Suche nach Ausbildungsplätzen
Corona-Krise erschwert Vermittlung durch das Multikulturelle Forum
Bönen/Kreis Unna – Sein Schreibtisch befindet sich gleich neben der Warenannahme beim Textil-Discounter KiK in der Zentrale in Bönen. Von dort aus prüft Mhamed Hadad die eingehende Kleidung auf Maße, Optik und Gewicht. Weichen die Werte zu stark von der Norm ab, leitet er eine Reklamation ein. Wenn Mhamed Hadad seinen Arbeitsplatz beschreibt, wirkt er kompetent, aufgeweckt und auch ein wenig stolz. Seine Kollegen schätzen ihn, seien stets freundlich und ihm gegenüber sehr aufgeschlossen. „Ich fühle mich hier nicht als Ausländer“, fügt er noch hinzu. Seinen Ausbildungsplatz hat er mit Hilfe des Multikulturellen Forums bekommen. Der Verein sucht derzeit verstärkt nach Ausbildungsbetrieben.
Im August begann Mhamed Hadad seine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement bei KiK. Noch keine fünf Jahre lebt der gebürtige Syrer in Kamen, und doch spricht er inzwischen nahezu
fließend Deutsch. Vieles habe er sich selbst beigebracht, doch ohne die Unterstützung durch das Multikulturelle Forum in Bergkamen hätte er die vielen Herausforderungen nicht geschafft, erklärt Hadad. Zunächst besuchte er dort einen Sprachkurs, wurde aber frühzeitig auch in beruflicher Hinsicht beraten. „Wir haben ihm verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt und seine Kompetenzen gestärkt. beispielsweise indem wir ihm einen EDV-Kurs an-geboten haben“, erklärt Angela Henze vom Multikulturellen Forum.
Anfang des Jahres begleitete sie ihn zu einem „Azubi-Speeddating“, wo Mhamed Hadad schließlich auf Kerstin Schmidt traf. Die Ausbildungsleiterin bei KiK erkannte sofort die Potenziale des jungen Mannes und lud ihn zu einem Vorstellungsgespräch in die Zentrale ein. „Formate wie das Speed-Dating ermöglichen es uns. Jugendlichen persönlich und auf Augenhöhe zu begegnen. Das ist oft viel aussagekräftiger als eine Broschüre über uns oder das Anschreiben eines Bewerbers“, erklärt Kerstin Schmidt.
Möglichkeiten wie diese gab es jedoch in den vergangenen Monaten wegen der Corona-Pandemie kaum. In der Folge ist die Lücke zwischen Betrieben mit offenen Lehrstellen und ausbildungssuchenden Menschen in diesem Jahr besonders groß. Dies bedauert auch Hatice Müller-Aras, Fachbereichsleiterin beim Multikulturellen Forum: „Unsere Jugendlichen sind hoch motiviert und wollen unbedingt noch in diesem Jahr in eine Ausbildung starten. Deshalb laden wir Betriebe mit offenen Ausbildungsstellen ein, mit uns Kontakt aufzunehmen.“ Vermittelt werden Menschen mit unterschiedlichen Qualifikationen. Zudem unterstützt das Multikulturelle Forum Unternehmen bei verschiedenen Fördermöglichkeiten.
Kontakt
Zentrale Ansprechperson
beim Multikulturellen Forum ist Hatice Müller-Aras Telefon 02306 30630-17 E-Mail: aras@multikulti-forum.de
Der Verein
Das Multikulturelle Forum versteht sich als multikulturell ausgerichtete Migrantenorganisation. Mehr als 120 Mitarbeiter setzen sich in Bergkamen, Lünen, Dortmund, Hamm und Düsseldorf für Teilhabe und Chancengleichheit ein. Das Bildungswerk Multi Kulti bietet an den acht Standorten ein umfassendes Kursangebot – etwa Deutsch und Fremdsprachenkurse, berufliche Qualifizierungsmöglichkeiten, kulturelle Bildungsangebote und Gesundheitskurse.